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Tagebuch: Über Magdeburg in die Börde

25.09.2009 1:01, Malte Göbel
Foto: Jörn Neumann

Viel zu kurz sind wir in Magdeburg, wo wir von Anja Schlender noch unterstützt werden. Sie kümmert sich um die jungen Parteien vor Ort (Piratenpartei und die Jugendpartei “Future”), Daniel S. geht mit Jörn auf Suche nach Frauen und deren politischer Meinung, weil wir einfach viel zu viele Männer auf der Seite haben, Malte und Lu Yen jetten nach Halle, um dort internationale Wahlbeobachter zu treffen und über den Wahlkampf zu interviewen.

Unser Wagen steht am Rand der Fußgängerzone. Auf dem Weg dorthin verfahren wir uns glücklicherweise, erhaschen so Blicke auf den Dom und das Hundertwasserhaus. Dann verschafft uns die eilige Frau Frost Strom, sie schimpft im Vorbeilaufen mit Markthändlern, die ihren Stand falsch aufgebaut haben. Die Menschen sind hier kontaktfreudig, immer wieder kommt jemand vorbei und setzt sich, einer erzählt ausführlich, warum das Gesundheitssystem seiner Meinung nach die Menschen eher umbringt als sie zu heilen und wirbt eindringlich für Rohkost.

Wir schlafen in den äußerst großzügigen Räumlichkeiten des CVJM Magdeburg, etwas karg vielleicht, aber trotzdem hat es irgendwie Flair. Am letzten Tag sind wir traurig, schon weiterfahren zu müssen, weil die Leute so nett sind – “wenns in Haldensleben doof ist, kommt doch einfach wieder zurück zu uns”, sagt uns die CVJM-Chefin, und wir sind versucht, das Angebot ungesehen anzunehmen, fahren dann aber doch weiter. Nur Anja bleibt und nutzt von nun an vielleicht den Band-Proberaum des CVJM.

Obwohl wir uns mit beiden Autos prompt verirren, trotz Navigationsgerät, schlagen wir zielsicher nicht an unserem Übernachtungsort, sondern auf dem lokalen Oktoberfest auf. Alles weiß-blau, die Leute haben Lederhosen und Dirndl an, es gibt Bier und Fleisch in rauhen Massen – und kein einziger Bayer anwesend! Das sagt jedenfalls Frau Krause, die in der Orga mit drinhängt und gleichzeitig unsere Unterkunft managet – im (oder direkt am) Schloss Hundisburg bei Haldensleben.

Nach Nächten in Zelten und Gemeindesälen setzt Schloss Hundisburg den vielfältigen und immer schönen Wahlfahrt-Übernachtungen gewissermaßen eine höchst zauftige Krone auf: Das Gebäude ist ein Hybrid aus Trutzburg und Barockschloss, mit streng französischem und sanft englischem Landschaftsgarten daneben, innen drin mehrere Herbergen, ein Öko-Museum, repräsentative Räume, Studio, Tischlerei, Konzert-Scheune – eine vielfältigere Nutzung kann man sich kaum vorstellen. Der perfekte Ausgangspunkt für unsere letzte Station: den Landkreis Börde, wo 2005 die niedrigste Wahlbeteiligung war.

 

Mit Dank an unsere Sponsoren:

 
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