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Tagebuch: Adieu, Leidingen

05.09.2009 19:41, Ulrike Linzer

Wir verlassen das herbstliche Leidingen, durch das der Regen peitscht und Sturmböen die Gullideckel-Baustellenumzäunung wegfegen, leider schon nach zwei Tagen, da wir in Wiesbaden Termine haben. Eigentlich wären wir gerne noch geblieben, denn die Leidinger sind eine echte Herausforderung: Sie kommen kaum aus ihren Häusern und erst recht nicht zum Wahlfahrtstand. Nachdem einzelne Hundeausführer kurz Stopp machen, kommt für unseren Fotografen erst am Abend das Highlight: eine Mofatour mit Jugendlichen aus dem Ort. Er fotografiert vom Rücksitz.
Einen gepflegten Spaziergang unternehmen wir mit dem Schriftsteller und Liedermacher Alfred Gulden und dem Ortsvorsteher Wolfgang Schmitt, die ein gemeinsames Kunstprojekt über die Grenze planen. Gulden ist gewissermaßen Leidingen Grenz-Experte, er hat hier 1983 den preisgekrönten Dokumentarfilm “Grenzfall Leidingen” gedreht und viele Anekdoten zu erzählen. Er selbst stammt aus dem nahegelegenen Saarlouis und ist mit Oskar Lafontaine zur Schule gegangen. Noch heute ist er mit dem Parteivorsitzenden der Linken befreundet und erklärt die Mentalität der Saarländer und warum sie 21,3 Prozent Lafontaine gewählt haben – und nicht die Linkspartei.

Noch einmal vielen Dank an Herrn Schmitt, der uns vor Regen und Sturmböen bewahrt hat, und an Vereinschef Schäfer von der SG Ihn-Leidingen, der uns im Vereinsheim die Duschen aufschloss – und uns damit sehr glücklich gemacht hat. Das sind so Dinge, die man im komfortablen Homeoffice kaum zu schätzen weiß. Danke, danke, danke. Wenn wir jetzt Merci und Au revoir sagen, würden Herr Schmitt, Tasch und Co wahrscheinlich wieder lachen, wie bei unserem Bon Soir zur Begrüßung. Warum sie das so ulkig fanden, wissen wir bis heute nicht.

PS. Noch eine Korrektur von Malte Göbel zu unserem letzen Tagebucheintrag: Der “welsche Krieger” des Eintrags war in Wahrheit der Heilige Florian, der das Feuer löschte, anstatt es zu entflammen. Die antifranzösische Propaganda war auf einem kaum weniger pittoresken Bild daneben, das die Ruinen eines von den Franzosen gebrandschatzten Dorfes zeigte. Alle Feuerwehrleute unter den Leser_innen sowie Anhänger des Heiligen Florian seien hiermit um Verzeihung gebeten.

 

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