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Tagebuch: Die letzte Stunde in Halle

18.08.2009 16:44, Kathleen Fietz
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Foto: Sylie Gagelmann

Wer in unserem Team aus Ost- und wer aus Westdeutschland  kommt, ist einfach feststellbar: Wer die Hallenser Hallorenkugel nicht kennt, outet sich als Wessi. Kein Kind des Ostens ist an den kleinen gefüllten Pralinen vorbei gekommen.

Gestern aufregende Stunden, als Polizei auf dem Marktplatz anrückt. Immer mehr Menschen versammeln sich auf den Stufen vor dem Rathaus, an der S-Bahnstation und an den Seiten. Wir erfahren, dass Neonazis einen “Hessmob” zu Ehren von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß geplant haben. Doch viele junge Hallenser sind mit Wasserbomben, Flugblättern und Konfetti angerückt, um sie zu vertreiben. Um acht Uhr abends taucht die Abendsonne den Platz in warmes Licht und es wird klar: Die Neonazis haben sich nicht getraut. Gleiches ist übrigens in Görlitz passiert, erfahren wir von unserem Bekannten Stefan Steingräber. Die Wahlfahrt09 gratuliert beiden Städten!

Jetzt sitzt die Redaktion unter dem Sonnenschirm und kommt trotz Gästen zum Texteschreiben. Denn die Hallenser, die mit am Tisch sitzen, unterhalten sich miteinander. Ein älterer CDU-Wähler diskutiert mit einem Studenten. „Ich hab gestern nur auf Corax (ansässiger freier Radiosender, Anm. d. Red.) gehört, dass die CDU immer noch kein Wahlprogramm hat und dadurch auch nicht angreifbar ist“, sagt der Student, der noch nicht weiß, ob er die Grünen oder die Piratenpartei wählen soll. „Die Grünen waren die Ersten, die etwas für Umwelt viel getan haben, das fand ich gut. Diese Kelly damals wollte keine große Partei haben, keine Banken gründen. Und heute sind sie genau so machtgeil wie die anderen“, sagte der ältere Hallenser.

Unsere Abfahrt naht und so arbeitet die Wahlfahrt auf Hochtouren: Lena schneidet ihr Interview mit der SPD-Bürgermeisterin der Stadt, Ulrike bloggt, Lu Yen gibt ihrem Text über die NPD in Görlitz den letzten Schliff. Fotograf und Fotografin entdecken mit ihren Kameras noch unbekannte Ecken der Stadt und unser VJ Christian hat sich für den Filmschnitt in den schattigen Bauwagen verzogen. Gleich wird gepackt und dann geht’s auf ins bayerische Hof, wo die Ost-West-Diskussionen wohl nun langsam versiegen werden. Auch mal wieder ganz gut.

 

Mit Dank an unsere Sponsoren:

 
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