Alter, ey!
23.09.2009 15:57, Daniel Stender
Foto: Jörn Neumann
WENDLAND. Neun Mitglieder hat die “Rentnerinnen und Rentner Partei” (RRP) in Lüchow. Kennt keiner? Macht nichts, Direktkandidat Horst Gilles kämpft trotzdem auf dem Marktplatz um jede Stimme.
Seine Partei, sagt der ehemalige Bankkaufmann Horst Gilles, habe einen großen Vorteil gegenüber allen anderen, die zur Bundestagswahl antreten. „Wir von der RRP sind ja schon rein vom Biologischen her nicht mehr korrumpierbar“, sagt Gilles und meint damit, dass er und die rund 3000 Mitglieder der Rentnerinnen und Rentner Partei schlichtweg zu alt sind, um wegen der hohen Diäten in die Politik zu gehen. Gilles, der Direktkandidat im Landkreis Lüneburg, macht gerne mal einen Scherz über das eigene Alter. Mit seinen 66 Jahren, sagt er zum Beispiel, hat er ja schon eine Rente – an einer weiteren Pension, etwa im Bundestag, sei er da nicht mehr interessiert.

Foto: Christian Salewski
Gemeinsam mit Bernd Wald, dem stellvertretenden Kreisvorstand, macht Gilles Wahlkampf in der Innenstadt von Lüchow. Keine leichte Aufgabe, hat die RRP in Lüchow doch nur neun Mitglieder. „Hier müssen wir noch aufbauen“, sagt Gilles – aber seine Partei gibt es erst seit knapp zwei Jahren und in Lüneburg hat sie schon 110 Mitglieder. Hier hält er es für realistisch, dass die RRP ca. 5 Prozent der Stimmen erreicht. Rein vom Potential her, da ist sich Gilles sicher, ist fast alles möglich.
20 Millionen Rentner gibt es in Deutschland – und die wenigsten sind zufrieden. In den vergangenen Wochen kamen in vielen Städten Rentner an den Wagen der Wahlfahrt, und klagten über geringe Einkünfte. Laut Deutscher Rentenversicherung bekamen 2007 über 40% der deutschen Rentner weniger als 600 Euro im Monat.
Den Unmut der Senioren bedient die RRP: „Rentner – die Milchkühe der Nation“, heißt es auf der Internetseite. Neben einer garantierten Mindestrente von 1000 Euro im Monat geht es ihnen noch um Gesundheit und Bildung. Konkret heißt das: weniger Krankenkassen und kostenlose Kitas, Schulen und Universitäten. „Aber nur für die Leute, die in der Regelstudienzeit fertig werden“, sagt Bernd Wald. Andere Politikbereiche kommen im Programm nicht vor.
Eine reine Altenpartei will die RRP allerdings nicht sein: Schließlich ist das jüngste Mitglied erst 16 Jahre alt, „16 Jahre und zwei Monate“, präzisiert Gilles, der sichtlich stolz darauf ist, dass auch ein Teenager bei den Senioren mitmacht. „Weil er sich um seine Rente sorgt, ist der Junge dabei“, sagt Bernd Wald. „Außerdem hat er eine Eins im Fach Politik. Und bei uns hat er auch die besten Aufstiegschancen.“ Rein vom Biologischen her, natürlich.
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