Das mobile Journalistenbüro
auf Deutschlandreise

Wiesbaden

Bevölkerungszahl: ca. 276.000
Fläche: 203,90 km²
Arbeitslosenquote: 8,5 %
Wahlbeteiligung (2005): 75,6%
Zweitstimmen (2005): SPD 32,6%, CDU 32,1%, B90/Grüne 13,3%, FDP 13,3%, Linke/PDS 5,1%, Sonstige 3,6%

5.-7.9.: Wiesbaden – Jamaika, Millionäre und Hartz-IV-Empfänger

„Nizza des Nordens“ wird Wiesbaden auch genannt. Lange Zeit galt die hessische Landeshauptstadt als die Stadt mit der höchsten Millionärsdichte in Deutschland. Dies lässt sich aktuell nicht mehr belegen, doch noch heute ziehen die Stadt und die sonnigen Weinberge des Rheingaus viele wohlhabende Menschen an. Schon die alten Römer badeten gerne in den heißen Quellen Wiesbadens. Später kamen auch bei Hofe die Thermalkuren in Wiesbaden in Mode. Vor allem Beamte, Offiziere und Rentiers verzehrten in repräsentativen Villen und luxuriösen Hotels die Zinsen ihres Vermögens oder verspielten ihr Geld – wie der russische Kurgast Dostojewski – in der Spielbank. Da die Stadt im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde, strahlt sie noch heute den Glanz der Zaren- und Kaiserzeit aus. Doch natürlich gibt es in Wiesbaden auch Hartz-IV-Empfänger. Wie lebt es sich für sie in einer solch glanzvollen Kulisse? – Das ist eine der Fragen, die die Wahlfahrt09 interessiert.

Wiesbaden hat wenig Industrie; neben der Landesregierung beherbergt die Stadt vor allem Behörden, Banken und Fachverbände. In der Umgebung werden Trauben für Wein und Sekt angebaut. Politisch interessant ist, dass das Wiesbadener Rathaus seit 2006 von einer Jamaika-Koalition regiert wird. Schwarz-Gelb-Grün ringen seitdem immer wieder um ihren Zusammenhalt und streiten zum Beispiel um ein geplantes Kohlekraftwerk.